Keiner der 36 geprüften Zoohändler erhält ein gutes Zeugnis vom Schweizer Tierschutz (STS). Ein Hauptproblem ist, dass die Kunden oft nicht wissen welches «heikle Artikel» sind.
Der Schweizer Tierschutz (STS) klagt an: Zoohändler verkaufen Quäl-Produkte an Tierhalter. Darunter Würgeleinen, die den Hunden die Luft abdrücken können. Oder Halsbänder, die Chemikalien ausstossen, wenn der Hund nicht gefügig ist. Deren Verkauf ist zwar gesetzlich erlaubt, die Anwendung aber verboten.
Das ist Sandra Dürrenberger vom STS ein Dorn im Auge, denn: «Die Kunden wissen davon nichts. Darum fordern wir ein Verkaufsverbot für diese Produkte.» Auch stellt die Tierschutz-Organisation den Zoohändlern kein gutes Zeugnis aus.
Bei mehreren der 36 besuchten Händler bemängelt die Organisation teilweise schlecht geschultes Personal und nicht artgerechte Tierhaltung in den Läden. Darunter auch Handelsketten wie Fressnapf und Qualipet. Fazit: «Ein in jedem Bereich vorbildlicher Tiershop konnte nicht gefunden werden.» Fressnapf nimmt «heikle Artikel» aus Sortiment Fressnapf reagiert auf die Kritik umgehend und nimmt «heikle Artikel» aus dem Sortiment. «Uns liegt das Wohl des Tieres sehr am Herzen», sagt Sprecherin Evelyne Stocker. Das vom Zoohändler verkaufte Würgehalsband werde in den nächsten Tagen mit einem Stopper ausgerüstet.
Weiter will Fressnapf das Verkaufspersonal besser schulen und Flyer drucken, die den Kunden die korrekte Anwendung von «Erziehungshilfen» erklärt. Qualipet wird sein Sortiment nicht anpassen und korrigiert die Aussage des STS: «Der Verkauf von Bellstopps und Geräten gegen starkes Leinenziehen ist nicht untersagt», sagt Sprecher Yves Morel. Man sei vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) aufgefordert worden, die Produkte nur geschulten Haltern zu verkaufen. Diese Anforderungen würden alle Qualipet-Filialen erfüllen. Dem widerspricht Christine Künzli von der Stiftung Tier im Recht nicht. Doch das zu kontrollieren sei schwierig: «Solche Produkte gehören nicht in die Hände von normalen Hundehaltern.»
Der STS hat zum ersten Mal eine solche Studie verfasst. Wegen der überraschend schlechten Resultate wird die Organisation die Recherche nächstes Jahr weiterführen.
Foto: Aus einem Produktekatalog