Innerhalb Environmental and Behavioral Enrichment, kurz EBE, wird unterschieden in:
- Foraging Enrichment: Ermöglichen des natürlichen Nahrungserwerbsverhaltens. Der Preydummy® spielt hier für den Hund eine große Rolle.
- Social Enrichment: Soziale Bereicherung. Die Bezugsperson spielt hierbei natürlich die Hauptrolle.
- Learning and Training: Lernen und Fertigkeiten üben. Da innerhalb Natural Dogmanship® das soziale Lernen eine zentrale Rolle einnimmt wird dies in Kooperation mit der Bezugsperson getan.
- Habitat Enrichment: Umfeldbereicherung. Innerhalb, sowie ausserhalb des Wohnumfeldes des Hundes wird er mit viele Änderungen konfrontiert, damit er flexibel und somit anpassungsfähig bleibt.
- Novel Object Enrichment: Erkunden neuer Objekte. Innerhalb des gemeinsamen Jagdersatzes werden neue Objekte als Herausforderung implementiert.
Oft werden diese Komponenten in Zoos leider getrennt voneinander betrachtet und angeboten. Natural Dogmanship® geht hier ein ganzheitlicher Weg und versucht alle fünf Komponenten ineinandergreifend zu praktizieren. Für Hunde, wie für Menschen ist es völlig natürlich und erwünscht, dass sie von Ihrem Elterntiere das zum eigenen Art gehörende Nahrungserwerbsverhalten erlernen.(Auch Menschen fühlen sich wohler wenn sie «erwerbstätig» sind.) Da die meiste Haushunde kein Vater oder Mutter in der Menschenfamilie haben, sollten die Bezugspersonen diese Rolle ersetzen. So lernt der junge Welpe bereits im Jugendalter von seinem Sozialpartner Mensch wie er in Zusammenarbeit erfolgreich sein kann bei der Jagd auf den Preydummy®. Der Hund lernt von seiner Bezugsperson was er gerne lernen möchte. Der Mensch braucht ihn nicht zu motivieren um jagdliche Fertigkeiten zu üben. Im Gegenteil, der Hund sieht der Mensch als eine soziale und funktionelle Bereicherung in seinem Leben. Integriert werden die Signale, wie Sitz, Down, Bei, Links, Rechts, Voran, Stopp, welche für eine gute Zusammenarbeit gebraucht werden. So wird durch das soziale Lernen Social Enrichment mit Learning and Training kombiniert. Nachdem sich in ein Lernumfeld (reizarmes Umfeld) einer Zusammenarbeit zwischen Mensch und Hund aufgebaut hat, wird diese Zusammenarbeit in unterschiedliche, reizvollere Situationen transferiert. (Habitat Enrichment) Der Hund lernt so dass unabhängig von der Situation die persönliche Beziehung zum Menschen massgebend für sein Handeln ist. Ob in der Stadt, zu Besuch bei Bekannten oder in Wald und Feld, der Hund orientiert sich an seiner Bezugsperson. Auch werden unbekannte Objekte in der gemeinsamen Jagd integriert. (Novel Object Enrichment) Ein Statur, oder ein Brunnen in der Stadt, eine Schublade oder eine Tür im Haus, Trainingsvarianten mit PVC Rohre draussen, eine Unterführung oder Regenschirm unterwegs können in der gemeinsamen Jagd integriert werden. Bei einer Statue, sowie auch bei einer Unterführung oder einem Regenschirm wird das Prinzip der graduellen Annäherung so durchgeführt, dass die Bezugsperson den Preydummy® an der Statue, in der Unterführung oder unter dem Regenschirm versteckt, danach lässt er den Hund suchen. Da nun der Hund gerne den Preydummy® finden würde, ist er schon in Gedanken eher mit möglichen Chancen beschäftigt. Er überwindet deswegen schneller seine auf Risiko orientierten Hemmungen dem neuen Objekt gegenüber. Zudem hat sein Bezugsperson Vorbildverhalten gezeigt. Durch das Vertrauen in die Person mit der er sich identifizieren kann, verliert er mögliche Ängste und wird das Suchen an der Statue für ihn zu einer spannenden Herausforderung. Wenn der Preydummy® an einem Seil in ein PVC Rohr versteckt ist, kann der Hund durch Vorbildverhalten des Menschen lernen wie er, durch das Ziehen am Seil, den Preydummy® herausziehen kann. Durch das gemeinsame ziehen am Seil übt der Hund sein neue Fertigkeit. Die soziale Hilfe des Menschen wird nach und nach weniger. Die neue Fertigkeit ziehen kann danach generalisiert werden in dem der Hund lernt eine mit Preydummy® bestückte Schublade zu öffnen oder an einem Seil die Türklinke herunter zu ziehen, damit sich die Tür öffnet und er den dahinter liegende Preydummy® apportieren kann. So wird bei dem Hund durch EBE und soziales artgerechtes Lernen mit Bezug zur Nahrungserwerbsverhalten, seine Welt, «Habitat» ständig grösser. Zudem wird die Adaptionsfähigkeit durch Gewöhnung «Habituation» an neue Objekte und Veränderungen seines Umfelds verstärkt. Selbststimulierendes Verhalten; Verhalten welches durch soziale Nachlässigkeit, spontan ohne Einfluss der Bezugsperson, aus eigener Motivation, der Hund selber lernt seine Bedürfnisse zu befriedigen und schon während der Durchführung durch Ausschüttung von Dopamin verstärkt wird, wird Gleichzeitig vorgebeugt. Ein Beispiel ist die affektgesteuerte selbständige Jagd des Hundes. Selbstlernprinzipien sind unsozial. Den Hund alleine herum schnuppern lassen und böse mit ihm sein, wenn er bei der Suche auch tatsächlich etwas findet ist asozial. Sozial wäre in diesem Fall z.B. die gemeinsame Fährtenarbeit. Er darf suchen und auch die «bio»-logische Konsequenz, das Finden der Preydummy® ist erwünscht.
© Jan Nijboer, HundeWelt